Die häufigsten Berufsunfähigkeits-Ursachen

Wie jedes Jahr hat das Analysehaus Morgen & Morgen GmbH ein aktuelles Rating zur Berufsunfähigkeitsversicherung herausgebracht. Da der Bedingungswettbewerb schon eine zeitlang beinahe zum Erliegen gekommen ist gab es kaum Veränderungen. Von 547 untersuchten Tarifen erhielten 244 die Höchstnote (5 Sterne). Erläuterungen zur Ratingmethodik können auf dieser Morgen & Morgen-Internetseite nachgelesen werden.

Interessanter ist die Veröffentlichung neuer Zahlen zu den Ursachen, die laut den Versicherungen 2012 (neuere Daten liegen noch nicht vor) zur Berufsunfähigkeit geführt haben.

Psychische Erkrankungen sind häufigste Berufsunfähigkeits-Ursache

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Betrachtet man die Entwicklung der BU-Ursachen, so zeigen sich einige Auffälligkeiten. Zuallererst ist eine kontinuierliche Zunahme bei den Nerven- und psychischen Erkrankungen festzustellen, deren Anteil von knapp einem Viertel im Jahr 2008 auf nunmehr über 31 Prozent angestiegen ist.

Im Gegensatz dazu rangieren Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates, die 2008 noch die häufigste Ursache darstellten, nur noch auf dem zweiten Platz. Im Vergleich zu 2008 verkleinerte sich deren Anteil um etwas über drei Prozentpunkte. Lagen beide Ursachen 2008 noch gleichauf, wurden nur 4 Jahre später 50% mehr Menschen wegen psychischen Erkrankungen im Vergleich mit den Erkrankungen des Bewegungsapparates berufsunfähig.

Auch die gesetzliche Rentenversicherung ist betroffen

Noch deutlicher stellt sich der Anstieg in der gesetzlichen Rentenversicherung bei den Erwerbsunfähigkeitsfällen dar. Hier sind psychische Erkrankungen mit 41% mehr als dreimal so häufig wie Erkrankungen des Bewegungsapparates die Ursache für eine EU-Rente.

drv-hdi-ursachen-erwerbunfaehigkeit-2012-wichertLeider gibt es keine Zahlen, in welchen Berufen die jeweiligen Fälle auftreten. Die prozentualen Zunahmen psychischer Erkrankungen betrifft aber wohl vor allem Berufsgruppen, die für sich eher ein geringes Risiko sehen und dieses somit eindeutig unterschätzen. Andererseits haben langfristig damit auch die Versicherer ein grosses Problem, denn diese Berufsgruppen wurden und werden mit der Einstufung in niedrige Risikogruppen und somit günstigen (Netto-)Beiträgen stark umworben. Wenn sich der Anstieg entsprechend fortsetzt wird die zugrunde liegende Tarifkalkulation irgendwann nicht mehr aufgehen. Dies hat dann gravierende Folgen für den Netto- und wahrscheinlich auch für den Bruttobeitrag.