Der Markt für nachhaltige Geldanlagen in Deutschland boomt, mit 127 Mrd. Euro erreicht er einen historischen Rekordstand.
18.05.2015 –Der Fachverband Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) hat den aktuellen Marktbericht veröffentlichte, wonach der Antaeil nachhaltiger Geldanlagen in Deutschland einen Zuwachs von 59 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erreicht. „Der Zuwachs bei Nachhaltigen Geldanlagen geht Hand in Hand mit einer Ausbreitung von einzelnen nachhaltigen Anlagestrategien und Kriterien in den Mainstream des Finanzmarkts“, erläutert FNG-Vorstandsvorsitzender Volker Weber.
Allerdings ist der Anteil nur sehr klein: 2,2 Prozent des gesamten Gelds, das in Deutschland in Publikums- und Spezialfonds steckt, entfällt auf nachhaltige Anlagen. Trotzdem ist dies eine Steigerung, denn im Jahr 2013 waren es erst 1,5 Prozent. Ein Großteil des Zuwachses resultiert aber nicht aus einer Erhöhung der Einzahlungen, sondern auf den wie im konventionellen Aktienmarkt hohen Wertzuwächsen im letzten Jahr.
Als nachhaltig definiert das Forum Strategien, die systematisch mehrere soziale und ökologische Kriterien einbeziehen. Wichtig sind außerdem sogenannte Governance-Aspekte, etwa der Anteil von Frauen in Führungspositionen. Auch legen nachhaltige Investoren ihr Kapital beispielsweise nur dann in bestimmten Aktien an, wenn die Unternehmen den Ausstoß klimaschädlicher Gase verringern. Nur von Dividenden und Kurssteigerungen zu profitieren reicht ihnen nicht.
Neben diesen nachhaltigen Anlagen im engeren Sinne hat das Forum auch weniger strenger Ansätze untersucht. Laut FNG-Statistik sind in Deutschland, der Schweiz und Österreich mittlerweile bei 4,14 Billionen Euro Investitionen in Streumunition und Antipersonenminen tabu und das Ausschlusskriterium ABC-Waffen findet bei Vermögen im dreistelligen Milliardenbereich Anwendung. Der Marktbericht zeigt außerdem, dass 2014 in der Drei-Länderbetrachtung alle acht erhobenen nachhaltigen Anlagestrategien zulegen konnten.
„Dabei sind Ausschlusskriterien, Best-in-Class und die Integration von Nachhaltigkeitskriterien in die traditionelle Finanzanalyse nach wie vor die wichtigsten Ansätze“, so FNG-Geschäftsführerin Claudia Tober. „Impact Investment ist zwar vom Volumen her das Schlusslicht, hat aber mit einem Plus von 74 Prozent besonders stark hinzugewonnen.“ Impact Investments zielen darauf, neben finanziellen Kriterien auch Einfluss auf die sozialen und ökologischen Belange von Unternehmen und Organisationen auszuüben. Diesen Bereich erhebt das FNG seit 2011.
Es geht also voran, wenn auch langsam. Aber es macht Mut zu sehen dass doch immer mehr Menschen Geld als Machtinstrument erkennen und es in ihrem Sinne einsetzen wollen.