Nachhaltige Aktienfonds: In der Corona-Krise widerstandsfähiger als ihre konventionellen Pendants

Die Integration von Nachhaltigkeit bei der Wertpapierauswahl ist für viele Investoren ein Element zur Begrenzung von Risiken. Die Ratingagentur Scope hat untersucht, ob sich nachhaltige Aktienfonds in Q1 2020 tatsächlich besser gehalten haben als konventionelle Produkte.

Die Analyse umfasst neben global ausgerichteten Fonds auch solche, die in Europa, Nordamerika oder in den Schwellenländern investieren. Einbezogen wurden von Scope neben aktiven auch passive Produkte, allesamt mit Zulassung in Deutschland. Im Fokus standen die durchschnittliche relative Performance der einzelnen Fondskategorien im ersten Quartal 2020 und der Maximum Drawdown per Ende März 2020. Insgesamt wurden mehr als 2.000 Aktienfonds mit einem verwalteten Vermögen von rund einer Billion Euro in die Untersuchung einbezogen.

Nachhaltige Aktienfonds überwiegend besser als der Vergleichsindex

Unter den nachhaltigen Aktienfonds konnten Produkte mit globalem, europäischem und nordamerikanischem Investmentfokus im Durchschnitt ihren Vergleichsindex schlagen. Die höchste Outperformance erzielten global orientierte Nachhaltigkeitsfonds. Nur nachhaltige Schwellenländer-Fonds blieben im Durchschnitt knapp hinter ihrem Vergleichsindex zurück. Aktienfonds ohne Nachhaltigkeitsfokus schnitten mit Ausnahme globaler Produkte im Schnitt deutlich schlechter ab als ihre Benchmarks. Besonders ausgeprägt war die Underperformance bei konventionellen Schwellenländer-Aktienfonds.

Vorsprung von Nachhaltigkeitsfonds in Europa am größten

Im direkten Vergleich haben im ersten Quartal 2020 nachhaltige Aktienfonds in allen Regionen (Welt, Europa, Nordamerika & Schwellenländer) weniger an Wert verloren als ihre konventionellen Mitbewerber. Besonders markant fiel dieser Effekt in Europa aus.

Aktive Nachhaltigkeitsfonds oft widerstandsfähiger als passive

In den Kategorien „Welt“, „Europa“ und „Schwellenländer“ hielten sich nachhaltige Aktienfonds mit aktivem Management im ersten Quartal 2020 im Durchschnitt besser als entsprechende passive Nachhaltigkeitsprodukte. In Nordamerika hatten aktive nachhaltige Aktienfonds allerdings das Nachsehen gegenüber passiven Strategien.

Maximum Drawdown bei nachhaltigen Aktienfonds oft geringer

Nachhaltige Aktienfonds erlitten im ersten Quartal 2020 in drei Regionen (Welt, Europa, Nordamerika) einen geringeren maximalen Verlust als ihr Vergleichsindex. Nur nachhaltige Schwellenländer-Aktienfonds wiesen im Schnitt einen etwas höheren Drawdown auf als die Benchmark. Bei konventionellen Aktienfonds dagegen fiel der maximale Verlust in allen Regionen höher aus als der des jeweiligen Marktindex.

Strukturelle Gründe für den Erfolg nachhaltiger Aktienfonds

Nachhaltige Aktienfonds sind oft defensiv positioniert, da sie in Qualitätsunternehmen mit starkem ESG-Profil investieren, die auch in Krisenzeiten relativ stabile Erträge aufweisen. Scope hat anhand der Sektorstruktur global ausgerichteter nachhaltiger Aktienfonds weitere Gründe für deren überdurchschnittliche Wertentwicklung im ersten Quartal abgeleitet. Alle fünf betrachteten Aktienfonds waren Ende März 2020 kaum oder gar nicht in zyklischen Sektoren wie Energie, Rohstoffe und Industrie investiert.

Ein Verzicht auf Energietitel war besonders günstig, da Energieaktien im ersten Quartal die höchsten Kurseinbußen erlitten. Gleichzeitig zahlte sich aus, dass nachhaltige Aktienfonds zumeist in nicht-zyklischen Sektoren wie Gesundheit und Basiskonsum übergewichtet waren.

Den vollständigen Report mit allen Auswertungen können sie bei Scope herunterladen.